
KIEL | Mette Andresen | Schleibote vom 15./16.03.2025
„Ich bin zufällig ins Ehrenamt gerutscht“, erzählt Jana Bruhn. Mit 15 Jahren wollte die Kappelnerin ihre Komfortzone verlassen und trat dem Kinder- und Jugendbeirat der Stadt bei. Dort knüpfte sie Kontakte, die sie zum Deutschen Roten Kreuz führten. „Du passt so gut zu uns, schau doch mal vorbei“, habe man ihr gesagt. Seitdem ist sie dabei. „Einmal Teil davon, hört man nicht mehr damit auf“, sagt die heute 18-Jährige.
Ihr Engagement zahlt sich aus
Dem Unternehmen Queisser Pharma in Flensburg war Janas Engagement jetzt eine besondere Auszeichnung wert: Mit dem Queisser-Juniorenpreis ehrt die Firma junge Menschen, die ehrenamtlichen Einsatz mit guten schulischen Leistungen verbinden. Bis 2023 leitete Jana Bruhn die Sitzungen des Kappelner Kinder- und Jugendbeirats und brachte Vorschläge in die Kommunalpolitik ein. „Wir haben zum Beispiel Spielplätze getestet und unsere Verbesserungsvorschläge weitergegeben“, sagt sie.
Im Streifenwagen zum Festival
Beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) engagiert sich die Klaus-Harms-Schülerin im Sanitäts- und Betreuungsdienst. „Wir waren auf dem Brarup-Markt und den Heringstagen mit einer Erste-Hilfe-Station vor Ort und haben dafür gesorgt, dass es allen gutgeht“, erzählt sie. „Man erlebt dabei schon einiges.“ Beim „Wacken Open Air“ wurden sie und die anderen Helfer mit einem Streifenwagen zum Festivalgelände gebracht. Besonders beeindruckt hat sie die Herzlichkeit der Menschen und die ausgelassene Stimmung, als sie beim Karneval in Köln im Einsatz war. Im Betreuungsdienst kümmerte sich Bruhn zum Beispiel um die Verpflegung der Feuerwehr und stand dafür rund um die Uhr auf Abruf bereit. „Beim Hochwasser 2023 haben wir uns um die Verpflegung der Bundeswehr und des THW (Technisches Hilfswerk) in Arnis gekümmert“, erklärt die Zwölftklässlerin. Auch geplante Einsätze gehörten dazu, etwa die Betreuung der Blutspender in Kappeln.
Kinder spielerisch an Erste-Hilfe-Themen heranführen
Bis Ende vergangenen Jahres war sie zudem stellvertretende Leiterin des Jugendrotkreuzes, wo sie Kinder spielerisch an Erste-Hilfe-Themen heranführte. „Wir haben Wunden geschminkt und sie anschließend zusammen verbunden“, erklärt Jana Bruhn. Mittlerweile pausiert ihre Tätigkeit beim DRK, da sie die Zeit für die Abiturvorbereitungen braucht. „Wenn mal Not an der Frau ist, wäre ich da“, betont die Gymnasiastin. Was motiviert einen jungen Menschen, sich für das Gemeinwohl zu engagieren? „Es macht unglaublich viel Spaß, anderen zu helfen“, sagt Jana Bruhn euphorisch. „Man entwickelt sich fachlich und persönlich weiter.“ Zudem habe sie viele Freundschaften geschlossen und schätzt die Einblicke in verschiedene Berufsfelder.
Berufswunsch: Notfallsanitäterin
Selbst möchte sie Notfallsanitäterin werden. „Das ist das, wofür ich brenne“, sagt die Kappelnerin – eine Erkenntnis, die sie unter anderem in Wacken und Köln gewann. „Ich möchte etwas Sinnvolles tun“, betont sie. „Im Büro zu sitzen, wäre mir zu langweilig. Ich brauche Abwechslung und Action.“Durch den Spagat zwischen ihrem Nebenjob als Kellnerin im Café, der Schule und ihren Ehrenämtern bleibt der 18-Jährigen kaum Zeit für anderes. „Das Ehrenamt ist mein Hobby“, sagt sie. Dabei müsse sie ihre Zeit gut einteilen und Prioritäten setzen. „Deshalb mache ich während der Abiturvorbereitungen auch aktuell weniger beim DRK.“
Training für ein Schwimmabzeichen
Jana Bruhn trainiert in ihrer Freizeit für ein Schwimmabzeichen, das sie für ihre Ausbildung zur Notfallsanitäterin benötigt. „Die Ruhe des Wassers hilft mir, abzuschalten und ist ein guter Ausgleich zum Alltag.“Das Preisgeld von 1500 Euro, das sie durch den Preis erhielt, möchte sie für ihr „Work and Travel“-Jahr in Kanada nutzen. Dort nahm sie bereits 2023 an einem Schüleraustausch teil. „Schule macht dort viel mehr Spaß.“ Hobbys seien dort stärker in den Schulalltag integriert, was für eine ganz andere Atmosphäre sorge. Gleichzeitig könne Kanada auch vom deutschen Bildungssystem profitieren. „Das, was wir in Mathe gemacht haben, hatten wir in Deutschland schon vor drei Jahren.“